Bonn Talks in Cultural Semiotics and Contemporary Media
Wir müssen reden: über die kulturelle, gesellschaftliche und politische Relevanz von medialen Zeichenproduktionen unserer Gegenwart. Im Rahmen dieser neuen Vorlesungs- und Gesprächsreihe, die ab sofort mehrmals im Semester Expert:innen aus Bonn mit Kolleg:innen anderer deutscher und internationaler Universitäten zusammenbringt, will die geisteswissenschaftliche Fakultät für die akademische, studentische und breitere Öffentlichkeit Fenster öffnen auf die eigene Arbeit. Im Gespräch miteinander und mit dem Publikum zeigen renommierte Vertreter:innen der Sprach-, Literatur-, Medien-, Film- und Kulturwissenschaft, wie wir mit der Zeichenflut unserer Gegenwart kritisch umgehen können. Zum Beispiel: Welche Rolle spielt das menschliche Gesicht, seine Zurschaustellung und seine künstliche Imitation - auch über die Existenz oder Dauer menschlichen Leibes hinaus - in einer hyperkapitalistischen Welt übersteigerter Subjektivitätskulte? Welcher Zusammenhang besteht zwischen Demokratiekrise und dem Gebrauch digitaler Medien? Welche zeitgenössische Zeichensprache lässt sich aus den medialen Inszenierungen des Comics ableiten? Basierend auf Methoden der Kultursemiotik Jurij Lotmans, die zeichenhafte und medienbasierte Produktionen und Reproduktionen einer Kultur als Übersetzungs- und Aushandlungsprozesse innerhalb eines kulturellen Raumes - der Semiosphäre - versteht, wollen wir Grenzzonen, Brüche und Krisen kultureller Zeichensysteme am Puls unserer Zeit und im interdisziplinären Dialog ausloten.
Metamorfosi: autobiografie di riscatto
Über das Projekt
Metamorfosi: autobiografie di riscatto ist ein Labor für autobiographisches Schreiben, das 2024 im Hochsicherheitstrakt des Rebibbia-Gefängnisses entstanden ist. Das Projekt wird vom Kulturverein Ottava Arte und der Universität Roma Tre gefördert. Insgesamt nehmen an dem Labor zwanzig Insassen teil, die wegen Beteiligung an kriminellen Organisationen wie Mafia, Camorra, 'Ndrangheta langen Haftstrafen verurteilt worden sind.
Das Projekt wird von Angelica Di Giustili koordiniert und von Fabio Cavalli, Dozent für Etica ed Estetica dell’Arte in Carcere an der Roma Tre Universität, geleitet. Di Giustili ist Doktorandin der Italianistik an der Universität Bonn bei Prof. Dr. Claudia Jacobi und Universitätstutorin im Rebibbia Gefängnis. Cavalli ist Regisseur, Dozent und Filmproduzent.