KULTURTHEORIEKULTURKRITIK
KRITISCHEKULTURTHEORIE
KOMMENTIERTEBIBLIOGRAPHIE

Texte zur Kulturkritik, Band 1. 1988. Rolf F. Schütt: Am schnellsten vermehrt sich die Unfruchtbarkeit: Essays zur Multi-Kulturlosigkeit mit Rückblick auf das 21. Jahrhundert. Oberhausen: Athena Verlag.

Schlagwörter: Kulturlosigkeit, Essay, Satire, Multikulturalismus,

Abstract: Der Band bietet Modelle kritischer Reflexion, eine Auswahl von Aufsätzen zu kulturellen Fragen, die aktueller sein sollten, als sie es sind. Was sagt die religiöse Vernunft zu den Jahrtausenden bisheriger Leistungskultur? Kann man für den lebenden Arbeiter und gegen das Arbeitsleben argumentieren? Geht es "zurück zur Natur" des Menschen oder vorwärts zur Intellektualkultur? Was hat Kunst mit dem 1. Gebot Gottes zu schaffen? Hat Plato Recht und wahre Kunst mit Wahnsinn zu tun? Geht in den Köpfen von Autor und Leser das gleiche vor? Kann man für "Schundromane" (Handlungen ohne Abhandlungen) und für avancierte "Eliteratur" zugleich plädieren? Lassen sich Dichter und Sprachkunstwerke psychoanalysieren, ohne sie zu vergewaltigen? Leben Künstler auf Galerien oder Galeeren? Was spricht für Touristen und gegen Nomaden? Ist Buddha im Westen ein Neurotiker? Vive la petite différence: Was verbindet den Philosophen Adorno mit einem seltsamen Amateurdenker? Was unterscheidet alte und moderne Männerbilder? Ist der "neue Lehrer" besser als der alte Pauker? Läßt die europäische Geistesgeschichte sich neu schreiben vom Aphorismus aus, einer apokryphen Hybridgattung zwischen Dichten und Denken, und warum schrieb Hegel keine "Phänomenologie der Geistesblitze"? (Verlagstext)

Kommentar: Diese Essaysammlung widmet sich den unterschiedlichsten kulturellen Aspekten. Der Entstehung der Menschheitsgeschichte wird ebenso nachgegangen, wie der Frage, ob ein Autor immer die Wünsche des Publikums im Auge haben muss? In einem immer leicht ironischen - teils auch satirischen - Stil, reflektiert der Autor u.a. das Dilemma des Lehrers, der seine Schüler auf ein Leben vorbereiten soll, das er selber gar nicht kennt, da er die Schule nie verlassen hat. ‚Ein Haufen aufs Geratewohl hingeschütteter Dinge ist die schönste Weltordnung', sagt Heraklit - und Rolf F. Schütt scheint hier ein Stück seiner Weltordnung präsentieren zu wollen. (M.M.)

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Texte zur Kulturkritik, Band 2. 1988. Rolf F. Schütt: Zurück zur postökologistischen Natur: Über metapolitische Methoden der Ganzheit und der Differenzen. Oberhausen: Athena Verlag.

Schlagwörter: Natur, Satire, Psychoanalyse, Metaphysik

Abstract: Auch dieser Band vereint ausgewählte Essays zu kulturellen Fragen, die aktueller sind, als sie heute gehandelt werden: Haben neuzeitliche Absichten die religiösen Einsichten überholt? Qualitativ Neues oder immer mehr vom Immergleichen: Braucht es mehr Psychoanalytiker oder 'geistesökologische' Ganzheitsgurus? Ist die Natur zu verbessern, oder sind Idyll und Physik zwei extreme Abarten, sie zu verfehlen? Ist Denken ohne Handeln ein Fehler, und gibt es nur Trivialliteratur? Sind Sparsamkeit, Sauberkeit und Pünktlichkeit, law and order, Isolation und Präzision, Fleiß und Sorgfalt konservative Tugenden? Wann löst der geistige Wettkampf den materiellen Existenzkampf ab? Ist Mystik 2000 die alte Mystifikation und Spirit(ual)ismus der neue Ungeist? Veralten Psychoanalysen oder ihre Gegner? Ist Philosophie objektiver als Religion, und warum ist sie keine Kontemplation mehr? Gibt es eine Zeitschrift, die die (post)modernen kulturellen Denkmuster beschämen könnte?Warum suchen Franzosen das Geistreiche und Deutsche das Spirituelle? Was kann der reinen Natur intellektuell gerecht werden, ohne die Innenwelt zu verschmutzen? (Verlagstext)

Kommentar: Auch dieser Band kommt als Sammelsurium unterschiedlichster, ironisch aufbereiteter Gedanken Schütts daher, dem es merklich Freude macht, Ansätze in der Philosophie/Psychoanalyse auf ihre heutige Aktualität hin abzuklopfen. (M.M.)