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Kähler, Klaus, E. Intersubjektivität und absolutes Wissen bei Hegel. (Zu erhalten beim Autor) Schlagworte: Intersubjektivität, Subjektivität, Hegel, absolutes Subjekt, Idee, Kritik, intersubjektive Strukturen Abstract: Kähler untersucht das Verhältnis von Intersubjektivität und absolutem Wissen bei Hegel. Intersubjektivität definiert er dabei wie folgt: "Die verschiedenen Weisen und Stufen der Vermittlung von Einzelnem und Allgemeinem sind der Sache nach jeweils Instanzen von Intersubjektivität, in welcher die als Individuum existierende Subjektivität sich vorfindet und versteht" . Bei der Bestimmung des Verhältnisses unterscheidet er grundsätzlich drei Konzeptionen: a) im Ausgang vom Ganzen; b) im Ausgang vom Einzelnen; und c) ausgehend von der Wechselbeziehung von Intersubjektivität und individueller Subjektivität. Dabei hält K. fest, das im hegelschen Denken nur letztere Gültigkeit hat: "Nur wenn das Selbstbewusstsein seine zufällige Partikularität überwindet, nicht nur als Einzelnes agiert, sich vielmehr mit dem herrschenden Allgemeinen zu verbünden weiß, kann es verändernd auf die Gestaltung der Intersubjektivität oder gar der substantiellen Sittlichkeit einwirken" (1). Dabei kann sich Intersubjektivität nicht auf partikulare Beziehungen zwischen besonderen Individuen beschränken, sondern muss sich auf die institutionelle Seite des Allgemeinen beziehen, die das gemeinschaftliche Leben ermöglichen, strukturieren und fördern. Diese Institutionen sind dem Menschen einerseits eine vorhandene Welt, gleichsam eine "zweite Natur" . Andererseits kann diese "zweite Natur" nur in Interaktion mit dem Subjekt bestehen, muss also ein Ort der Freiheit sein, der sowohl substantiell als auch individuell ist. "Das Subjekt, als die an und für sich seiende Substanz aller endlichen Subjektivität und Intersubjektivität, ist, indem es so gesetzt und entwickelt ist, " absolutes Subjekt" . Damit hält Hegel an der cartesischen Selbstgewissheit des Bewusstseins fest. Kommentar: Ausgehend von der hegelschen Definition von Intersubjektivität sucht Kähler die kritische Überschreitung: "Wenn die Philosophie Hegels überboten werden soll durch das Prinzip der Intersubjektivität, so muß sie in sich ("immanent" ) kritisiert werden" (13). Kähler macht entsprechend die Gegenrechnung auf, indem er die hegelsche Theorie aus den Sphären der rein ideellen Erscheinungen auf realphilosophischen Boden stellt. Im Gegensatz zur spekulativen Aufhebung des Endlichen setzt er die Abhängigkeit des Absoluten von seiner Erscheinung, Die Idee ist abhängig von ihrer Erscheinung als Natur, der Geist von seiner Natürlichkeit: "Das Resultat Hegels, dass die volle Wirklichkeit eben nicht die des absoluten Geistes rein für sich sein kann [...] als Krisis des absoluten Subjekts zu lesen [...] kann den Weg frei machen für eine philosophische Wiedergewinnung der Realität der intersubjektiven Strukturen und Prozesse" (18). Dieser Gedankenansatz ist Kählers eigentliches Anliegen. (S.B.)
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