KULTURTHEORIEINTERKULTURALITÄT
KRITISCHEKULTURTHEORIE
KOMMENTIERTEBIBLIOGRAPHIE

Chiellino, Carmine (Hg.). 2000. Interkulturelle Literatur in Deutschland. Ein Handbuch. Stuttgart, Weimar: Metzler.

Schlagwörter: Interkulturelle Literatur, Handbuch, Minderheiten, Autorenporträts, Synergien, Medien, deutschsprachige Literatur nicht-deutscher AutorInnen, DaF, Interkulturalität und Literaturwissenschaft

Abstract: Interkulturelle Literatur bezeichnet die Literatur der in Deutschland lebenden Autor/innen nicht-deutscher Herkunft, die in den gängigen Literaturgeschichten meistens nur marginal behandelt wird. Auf Grundlage der politisch-rechtlichen und wirtschaftlich-sozialen Bedingungen der Migration in Deutschland in den letzten fünfzig Jahren, die umfassend vorgestellt werden, gibt dieser Band einen Überblick über die Literatur der Migrant/innen unterschiedlichster nationaler Herkunft. Die geographische Vielfältigkeit reicht weit über den europäischen Kontinent hinaus bis nach Asien, Lateinamerika oder Schwarzafrika. In 18 Artikeln stellen Wissenschaftler/innen die Literatur der Migrant/innen der verschiedenen Nationalitäten vor und bieten in zahlreiche Porträts einen Einblick in Leben und Werk der wichtigsten Autor/innen. Ein weiteres Kapitel widmet sich der interkulturellen Arbeit u.a. in Film, Theater, Kabarett und Musik. Informationen zu Forschungszentren, Literaturpreisen sowie eine ausführliche Bibliographie schließen den Band ab. Ob ›Gastarbeiter‹, Asylsuchende oder Spätaussiedler - sie alle haben das Leben in diesem Land entscheidend mitgeprägt und werden dies auch in Zukunft tun. Das vorliegende Handbuch stellt diese Einflüsse dar und geht Gemeinsamkeiten in den (Fremdheits-) Erfahrungen der Migrant/innen nach, ohne die nationalen und individuellen Differenzen zu verwischen. (Verlagstext).

Rezension: "So beschränkt sich "Interkulturelle Literatur in Deutschland" auch nicht nur auf das Auflisten von Biografien und Werken, sondern macht in zahlreichen allgemeinen und speziellen Beiträgen deutlich, was Migrationsgeschichte in, aber auch für Deutschland bedeutet; in politischer, sozialer, kultureller und eben auch literarischer Hinsicht: Literaturgeschichte als Teil einer Sozialgeschichte. Allein dieser Schwerpunkt macht das Handbuch zu einer lohnenden Lektüre." (Neues Deutschland)


Kommentar: Einwanderung und Exil werden nicht als vorübergehende Begleiterscheinung einer sich entwickelnden Republik (hier: Deutschland seit 1955) gesehen, sondern eben als dauerhafte Ausprägung mit all ihren Einflüssen auf Politik und Gesellschaft. Das Handbuch verfolgt dementsprechend auch das Ziel - durch Porträtierung - die vielsprachigen Literaturen der kultur-ethnischen Minderheiten in der Bundesrepublik zu erfassen, und sie als Teil einer interkulturellen Literatur zu verstehen. Über die Literatur hinaus geben einzelne Abhandlungen Einblicke in die darstellende und bildende Kunst der Migranten in Deutschland. (M.M.)